Keine Kunst…?

Präsentation FLUCH’T’RAUM #7 am 26.6.2020

Endlich wieder Kunst? Am 26. Juni 2020 fand im Wiener Kulturzentrum F23 die Präsentation unserer neuen Ausgabe FLUCH’T’RAUM 7 statt. Wir trotzten den gewittrigen Regenschauern und hielten den Großteil unseres FZA-Kulturprogramms im Freien ab.

Das F23 hatte am ehemaligen Holzplatz der Sargfabrik Atzgersdorf eine Bühne unter dem Motto „wir.picknicken“ gebaut, die der Soundkünstler Brian Brain und später das Duo Sinowatz hoch zwei für ihre Performances nutzen. Die nachfolgende Diskussion konnte leider wetterbedingt nur mehr im Inneren des Gebäudes stattfinden. Worum ging es? Die Runde befasste sich mit dem Thema der Zeitschrift und diskutierte Statements zur aktuellen Situation rund um Covid-19. Dazu gehörten Fragen wie „Kann digitale Kunst das Live-Erlebnis ersetzen?“ oder „Werden KünstlerInnen künftig mehr mit digitalen Formaten arbeiten?“ und nicht zuletzt „Was macht Kunst wertvoll für uns?“.

Fazit der Runde war: Der „Shut-Down“ brachte auch positive Aspekte für KünstlerInnen und VeranstalterInnen. Neue Formate wurden entworfen, entstandene Freiräume genutzt; manch eine(r) schöpfte Kraft aus der Ruhe. Aber auch negative Auswirkungen wie die überaus angespannte soziale Lage der Kunst- und Kulturschaffenden kamen zur Sprache. Im Zentrum stand nicht zuletzt der Erweiterte Kunstbegriff von Joseph Beuys, der die „soziale Plastik“ kreativer Betätigung von Nicht-Künstlern im eigentlichen Sinn hervorhebt. Diese Thematik steht auch im Mittelpunkt meines Beitrages „Die neue Sozialskulptur“ (FLUCH’T’RAUM #7, S. 5.) Kunst entsteht aus der Tätigkeit heraus, aus der Aktion und hat den Charakter ständiger Veränderung. In dieser Flussbewegung („Fluxus“) wird das Kunst-Produkt zu Nebensache. Im Vorgrund steht der Prozess des Kunst-Schaffens. Dieser Prozess lässt sich dokumentieren, ist aber flüchtig und definiert die Wertigkeit von Kunst auf einer transzendenten Ebene. Somit ist Kunst auch der Kontrast zwischen dem Schaffensprozess als solchem und dem Kunstwerk als Endprodukt daraus. Daraus ergeben sich Spannungsfelder, die als solche im Raum stehen, unsichtbar und doch erlebbar. Peter Schaden (Hrsg.)

PS. Unsere neue Ausgabe ist ab sofort um EUR 5,90 über den FZA Kulturverein (Direktversand über office@editionfza.at) sowie über den Buchhandel (Bestellung erforderlich) erhältlich.

FLUCH’T’RAUM #7

Copyright Shuka Gol

Keine Kunst

Das Thema der aktuellen Ausgabe FLUCH’T’RAUM 7 widmet sich vorrangig dem erweiterten Kunstbegriff im Sinne der Interpretation von Joseph Beuys. „Fluxus“ wird definiert und in Bezug zu Strömungen der Gegenwartskunst gebracht. Literatur bietet dafür eine besondere Reflexionsebene – dem Niedergang epischer und breit angelegter Erzählliteratur zugunsten von Text- & Bildschnipsel, Erzählminiaturen sowie der Reduktion und Trivialisierung „klassischer“ Literaturstrukturen.

Aufgrund der überaus dramatischen aktuellen Ereignisse rund um die SARS2 oder COVID-19 Pandemie 2019/2020 bietet sich das Thema der Ausgabe selbstverständlich auch für den temporär kunstbefreiten öffentlichen Raum an. Versteht man im Sinne von Joseph Beuys Kunst als Soziale Plastik, so wurde dieser Kunstbegriff für eine Dauer von mehreren Wochen in der angstgeprägten öffentlichen Wahrnehmung ausgelöscht. Was aber bleibt von „Wirklichkeit“ ohne „Künstlichkeit“, ohne der Einlagerung von Artefakten?

Vielleicht bringt der Corona-Schock etwas zutage, das bislang vielfach im Verborgenen lag. Ist es das Vermissen jener inszenierten Realität, die unseren Alltag bis vor wenigen Wochen so stark geprägt hat? Auch wenn manche Politiker dieses Vakuum dazu nutzten, um ihre Selbstinszenierung voranzutreiben, liegt die Inszenierung wohl mehr auf der Ebene des sozialen Austausches, die durch den furchterregenden Begriff „Social Distance“ innerhalb weniger Tage quasi zum Verschwinden gebracht wurde.

Wird diese Ebene der inszenierten sozialen Plastik wieder in jener Form zum Vorschein kommen, wie sie zumindest bis Ende 2019 existierte? Prognosen sind Ende April 2020 noch verfrüht. Aber ein Wandel ist wohl in Gang gebracht worden…

FLUCH’T’RAUM 6

Am 13.11.2019 erscheint FLUCH’T’RAUM Ausgabe 6 und wird um 19.30 h im Perinetkeller, Perinetgasse 1, 1200 Wien präsentiert. Das Magazin enthält Kurzprosa, Lyrik und Essays zum Thema Transparenz von Katharina Körting, Orla Wolf, Manuela Tomic, Sigune Schnabel, Sofie Steinfest, Miriam H. Auer und Pia Volk. 

FLUCH’T’RAUM 5

Am 24.4.2018 erscheint FLUCH’T’RAUM Ausgabe 5. Das Magazin hat 40 Seiten und enthält Kurzprosa, Lyrik und Essays von Christian Tschinkel, Stefanie Golisch, Manuela Tomic, Orla Wolf, Klaus Sinowatz, Martina Sinowatz, u.a. zum Thema Transformation.

FLUCH’T’RAUM 4

Am 8.12.2018 erscheint FLUCH’T’RAUM Ausgabe 4. Das Magazin hat 40 Seiten und enthält Kurzprosa, Lyrik und Essays von Stefanie Golisch, Peter Paul Wiplinger, Klaus Sinowatz, Martina Sinowatz, Peter Schaden u.a. zum Thema Solidarität.

 

FLUCH’T’RAUM – Von Fluchten und Wiederfluchten

Interview mit Klaus Hofstätter (PDF) von connecting people 

connecting people vermittelt Patenschaften für unbegleitete minderjährige und junge erwachsene Flüchtlinge.

Die Kurzfassung des Interviews findet sich in der Printausgabe von FLUCH’T’RAUM 3.

Danke an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ihre Beiträge zu der gelungenen Veranstaltung am 23. und 24. Mai 2018!

FLUCH’T’RAUM 3

Am 30.4.2018 erscheint FLUCH’T’RAUM Ausgabe 3. Das Magazin umfasst 44 Seiten und enthält neben Essays von Stefanie Golisch und Samer Schaat auch Lyrik- und Prosatexte von Alina Lindermuth, Jule Sonnentag, Mona Ullrich, Peter Paul Wiplinger, Axel Görlach, Klaus Haberl und Patricia Falkenburg zum Thema Fremdsein.